Schreiben trotz Care-Arbeit

Strategien für Mütter* in der Wissenschaft

In meinem Buch „Schreiben trotz Care-Arbeit“ teile ich meine Erfahrungen als Mutter*, Wissenschaftlerin und Schreibcoachin. Es bietet einfühlsame Einblicke in mein eigenes (Schreib-)Leben mit Kindern und in das meiner Coachees. Ich biete praktische Strategien, um das akademische Schreiben mit dem individuellen Mutter* sein in Einklang zu bringen, und zeige systemische Muster auf, die es Müttern* (in der Wissenschaft) so schwer machen, in die Konzentration zu finden.
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Aus dem Geleitwort von Dr. Lena Eckert

Wiebke Vogelaar fängt an und hat mit diesem Buch einen Nerv getroffen, der derzeit – post-pandemisch – immer weiter bloßgelegt wird. Arbeitende Frauen* mit Kindern – Mütter* – leben in einer unlösbaren, in erster Linie gesellschaftlich verursachten Situation. Vogelaar betont, dass sie diese gesellschaftliche und politische Verantwortung sieht, dass dieses Buch jedoch Lösungsstrategien für den individuellen Handlungsspielraum für Wissenschaftler*innen anbieten soll. Und das tut es!

Vogelaar schreibt wunderbar eingängig, aus der eigenen Position heraus und mit einer Präzision, die bezeugt, wie tief sie sich in dieses Thema oder eher diese zwei Themen: Mutterschaft* und wissenschaftliches Schreiben hineingedacht hat. Das Schreiben in der Wissenschaft und die Anforderungen, die eine Mutterschaft* mit sich bringt, sind sich eben sehr ähnlich – vor allem in den Mythen, die beiden anhängen.

Vogelaar spricht von einer Konzentrationsrückbildung, die ebenso notwendig ist nach der Geburt, dem Wochenbett, den ersten Phasen der Muttertät. Und das ist nur eines der neuen Konzepte, die Vogelaar prägt und die wir in großen Mengen brauchen, um über das zu sprechen, was Frauen* erleben, ohne dass diesem facettenreichen Erleben Konzept, Begrifflichkeiten oder gar eine Bedeutung zugestanden wird. In diesem Buch finden sich auch noch die neuen Konzepte „Erholungsprokrastination“ und die „Erschöpfungsblockade“, die, sobald sie eben zu Konzepten werden, einen anderen Umgang ermöglichen, dadurch dass sie als solche benannt werden. Raus aus der Individualisierung, rein in die kollektive Erkenntnis, dass Mutterschaft* auf physiologischer, psychischer, politischer und soziologischer Ebene unterbeforscht und unterbeachtet ist! 

Mütter*

Ich schreibe in meinem Buch das Wort Mutter* und alle Wörter, die es enthalten, mit *. Ich tue dies, um auf den sozial konstruierten Charakter der Mutter*rolle hinzuweisen und um alle Menschen aller Geschlechter/Gender anzusprechen, die sich in den in diesem Buch beschriebenen Herausforderungen aufgrund der ihnen zugeschriebenen Rollenerwartungen wiedererkennen. Auch Frauen*, Männer*, Väter* und Partner* schreibe ich aus diesem Grund bewusst mit *. Unter Müttern* verstehe ich jene Personen, die einen Großteil oder sogar die Hauptlast der Care-Arbeit tragen – in diesem Kontext insbesondere Menschen, die sich um (ihre) Kinder sorgen und dabei sowohl den Mental Load als auch den Emotional Load (mit-) tragen. Es sind jene Personen, die sich durch gesellschaftliche Normen ihrer Sorge-Rolle schwer oder gar nicht entziehen können, selbst wenn sie dies (temporär) wollen würden. In der Mehrheit sind Mütter* diejenigen, die ihr Kind selbst gebären. Es gibt aber auch weiblich gelesene Mütter*, die ihre Kinder nicht selbst auf die Welt gebracht haben (z. B. Bonus- oder Adoptivmütter*, aber auch Transfrauen*), und es gibt männlich gelesene Mütter*, die zwar gebären, sich aber nicht als Frau oder Mutter identifizieren (z. B. Transmänner*). Mein Mütter*-Begriff schließt auch jene cis-männlichen Väter* ein, die sich in den in diesem Buch beschriebenen Herausforderungen aufgrund der zugeschriebenen Rollenerwartungen ebenfalls wiedererkennen. Mutter* ist man nicht, Mutter* wird man. Durch Bindung und Training, aber eben auch durch gesellschaftliche Erwartungen, Erziehung, Politiken und Rollenbilder. Diese Einflüsse wirken auf Frauen* und weiblich gelesene Menschen anders, weshalb ich es bevorzuge, über Mütter* statt über Eltern zu schreiben. 

(Auszug aus dem Buch)

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe

Dr. WIebke Vogelaar | Alma Mater

Schreibcoaching mit Herz und Seele

Ich bin in meinem dritten Promotionsjahr (gewünscht) schwanger geworden. Von da an hat meine Muttertät meine gesamte weitere Zeit an der Uni geprägt. Ich habe schwanger meinen ersten Artikel vollendet, hatte dann Elternzeit, in der ich vergebens versucht habe, am Ball zu bleiben, wollte nach 8 Monaten wieder einsteigen, um meine Diss fertig zu schreiben und bin daran zunächst kläglich gescheitert. Mein dauerstillendes Kind, die Kitazeiten, der erste Infektionswinter, irgendwann der Wunsch nach einem zweiten Kind....und dann noch das Schreiben, das mich immer schon sehr gefordert hatte. Es war zu viel, ich war völlig erschöpft - körperlich und nervlich. So habe ich irgendwann Tempo rausgenommen und mir Hilfe gesucht. Als mein Kleiner dann 3 Jahre alt war, hatte ich es geschafft! Und war bei der Verteidigung bereits wieder schwanger mit meinen Zwillingen, die heute fünf Jahre alt sind. So war auch meine Post-Doc Zeit stark vom Leben und Schreiben mit Kindern geprägt.

Und jetzt bin ich als Coach und Autorin unterstütze ich Mütter* in der Wissenschaft auf ihren ganz eigenen Reisen! Ich habe mich bereits während meiner Promotionszeit für eine Ausbildung zur Schreibberaterin entschieden und diese mit dickem Bauch und Dissendspurt durchgezogen. Hinzu kamen später noch eine Ausbildung als Achtsamkeitstrainerin und zur systemischen Beraterin sowie die Gründungen meiner vorherigen Coachingrogramme achtsam schreiben und THE WRITING ACADEMIC. Und inzwischen mehr als 9 Jahre Mamasein.  
Dr. Wiebke Vogelaar
Schreibcoach, promovierte Politikwissenschaftlerin, Autorin und dreifache Mama. 
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